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//Kritik: Man Of Steel. Kollateralschaden in Stadtgröße.

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man of steel

Puff! Peng! Knall! Superman! Man Of Steel! Der Stahlmann! Endlich! Oder doch nicht? Das einzuschätzen wird ein wenig länger…

Darum gings:

Also, wie war das noch gleich. Planet Krypton ist durch Ausbeutung des Kernes dem Untergang geweiht. General Zod (Michael Shannon) versucht einen Putsch, um die Macht über “den Kodex” zu erlangen, der die notwendigen Informationen enthält, um eine Krypton-ähnliche Atmosphäre auf anderen Planeten per Terraforming zu errichten und somit die Kolonisation ermöglicht. Vater Jor-El (Russel Crowe) schießt seinen Sohn Kal-El a.k.a Superman a.k.a. Clark Kent a.k.a. Henry Cavill, das erste natürlich gezeugte Baby seit Generationen, mitsamt des Kodex zur Erde.

Zod scheitert, wird eingefroren und in die Umlaufbahn verdammt, Planet kollabiert, Zod wieder frei. Jener folgt  Kal-El zur Erde  mitsamt ein paar Minions und Terraforming-Gerätschaften, um den Kodex wiederzuerlangen und Krypton auf der Erde zu errichten – leider ist der Kodex jedoch nicht etwa ein greifbarer Gegenstand, sondern in Supermans Zellen verwoben. Superman lebt versteckt und unstet von einem Job zum nächsten, gejagt von Fragen wie “Woher komm ich?”, “Was sind das für Kräfte?” et cetera.

Schließlich findet in der Arktis eine Aufzeichnung seines Vaters, lernt um sein Schicksal, entdeckt seine Kräfte, bekommt einen Strampelanzug. Zod fordert den Kodex, Superman kann ihm diesen nicht geben, dann wird gekämpft, die Erde trotzdem ein bißchen geterraformt und am Ende sind Zod und seine Minions tot. Achja und Lois Lane. Die ist auch noch da.

man of steel

Dies ist die Stadt die ich zerstören retten werden.

Deswegen werde ich den Film im Kopf behalten:

Wegen der sehr gelungenen Kampfsequenzen. Quasi wie der finale Fight von FFVII: Advent Children auf Speed plus typische Dragonball-Überschall-Action und die mit viel mehr Geld. Da wird sich durch Häuser, Autos, ganze Städte geprügelt, dass es eine wahre Freude ist. Praktischerweise geht so ein Superman auch nicht kaputt (im Gegensatz zu allem anderen) – also bekommt der auch ordentlich auf die Mütze, teilt dabei ebenso aus, ob nun im Weltraum, in der Luft, auf dem Boden oder sonstwo; Hauptsache nebenbei wird alles im Umkreis von Meilen in Schutt und Asche gelegt.

Außerdem für das Giger-eske Design von Krypton und dessen Technik; sehr schön anmutende, geschwungen-organische Formen, Raumschiffe, die wie dicke Mistkäfer aussehen und stylische Magnetik-Metall-Bildschirme.

krypton

Krypton

Das gefiel mir außerdem noch:

Der Hauptdarsteller Henry Cavill ist optisch sehr gut gecastet. Ob als bärtiger Seemann oder als glattgebügelt-rasierter Stahlmann gibt er immer ein schnieckes Bild ab.

Die Kamerarbeit war zwar durch etwas zuviel Bewegung und noch mehr Zooms ein wenig over-the-top, machte aber trotzdem über große Teile und eben wegen der ständig wechselnden Winkel eine Menge Spaß; einige Panorama-Bilder von sich durch die Gegend schleudernden Superhelden, helikopterartig suchende Kamerafahrten wärend der Flucht, Perspektiven des kleinen Mannes – zu sehen gabs immer was.

Überhaupt große Bilder – hinter dem Film steckt viel viel Geld und das sieht man auch – ziemlich perfekte CGI, große Bilder, komplett durchgestylte Bildsprache und ein Bombast-Soundtrack – so muss das bei Superman sein, find ich.

general zod

General Zod

Das gefiel mir nicht:

Das war leider etwas mehr, als gehofft.

Die gesamte Hinführung zur eigentlichen Handlung war sehr unentschlossen und viel zu lang. Sie hat den Spagat versucht, die Geschichte des kleinen, von Zweifeln geplagten Clark und die Suche des gehetzten, jugendlichen Clark, mit ausschnitthaften Rückblendungen zu erzählen, was leider so gar nicht funktioniert, sondern den Zuschauer nur unruhig macht und ihn auf die eigentlich Handlung warten lässt, anstatt die Kindheit als einen Teil der Handlung zu begreifen.

So besteht gut ein Drittel des Filmes aus zusammengestückelt wirkenden Szenen, in denen sich weder genügend Zeit genommen wird, um überhaupt ein Gefühl für das Kind oder den Jugendlichen Clark zu entwickeln, noch wird es so kurz gestaltet, dass es eben einfach nur wie eine Zusammenfassung erscheint. Wenn man, wie ich, erwartete, was der Trailer suggerierte, nämlich das Erzählen der gesamten Geschichte vom kleinen Clark bis zum erwachsenen Strahlemann – dann wurde man doch eher enttäuscht.

Dazu kommt, dass Supermans Konflikt, oder auch der Beweggrund, sich für die Menschen zu entscheiden, wie auch das Entdecken seiner Kräfte sehr schwach erzählt ist. Kevin Costner (ist der alt geworden!) spielt seinen irdischen Ziehvater, der ein wenig der raubeinige, aber doch liebevolle Vater sein soll – der zumindest meinem Eindruck nach mehr als einmal irgendwie genau das Falsche rät. “Versteck dich bloß! Stell dir bloß vor, was passiert! Damit käme niemand klar!” Und dann lässt Clark ihn jedoch eigenartig reaktionslos im Tornado umkommen – was weder sonderlich logisch noch emotional war.

Noch schlimmer jedoch, und für mich Tiefpunkt des Films, ist die Schlüsselszene, in der Clark in Dialog mit seinem Vater tritt, und jener ihm endlich seine Herkunft erläutert. Vielleicht habe ich etwas verpasst, vielleicht habe ich etwas nicht verstanden, aber für mich war diese Szene höchst unlogisch und wenig ergreifend. Klar, wie Superman im Eismeer Kraft sammelt und losfliegt sieht toll aus, aber- Warum bekommt er den Anzug? Warum sollte er ihn tragen? Warum haben alle anderen kryptonischen Anzüge Rüstungen und keine Capes, wärend Superman keine Rüstung und ein knallrotes Cape hat? Wer hat ihn plötzlich rasiert? Die Haare gegelt? “Du musst deine Grenzen austesten!” reicht, um aus Sprüngen eine Flughfähigkeit zu machen? Ich weiß nicht. (Und sicherlich ging es dem Film darum, Superman cool zu machen – das Fliegen mit den Fäusten voran sieht aber leider immer noch uncool aus. Punkt.)

Und zu guter Letzt: Hans Zimmer. Austauschbare epische Musik hat einen Namen. Ich kanns nicht mehr hören.

Ach ja, dann gab es noch Lois Lane.

lois lane

Lois Lane

Das bleibt unterm Strich:

Man Of Steel macht, trotz der nicht zu verneinenden Schwächen, eine Menge Spaß. Schade war es wirklich um das erste Drittel des Filmes, von dem ich mir wirklich mehr erhofft habe. Dafür wird man im letzten Drittel mit ordentlich Explosionen satt und ausladender Action entlohnt, sogar der Endfight machte endlich einmal Spaß und endet nicht durch einen plötzlichen Deus Ex Machina, sondern einfach durch kämpferische Überlegenheit.

Schlussendlich war Man Of Steel ein unterhaltsamer Streifen, den ich mir auf Grund der Kampfsequenzen nochmals ansehen würde; der Rest tut niemandem weh, ist aber eher verzichtbar. Am Ende ist Superman für mich besser als Iron Man 3, auch immerhin noch interessanter als The Avengers, jedoch weit von Dark Knight  oder einer Empfehlung entfernt.

Hier noch die Homepage zum Film, unten noch der Trailer for your delight.



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