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//Review: Only God Forgives – Ryan Gosling won’t use his mouth

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Only God Forgives

Draußen sind 30 Grad. Der kleine Kinosaal ist temperiert und gut gefüllt. Das Popcornrascheln hat nach einigen bösen Blicken jäh aufgehört, alle starren auf einen fast ungebrochen schweigenden Ryan Gosling, der durch Lynch-eske Gänge voll asiatischer Drachenbilder läuft. Neben mir schüttelt jemand den Kopf und bläst abwertend Luft aus der Nase. Vor mir fläzen sich zwei Mittvierziger ohne Schuhe in ihren Sesseln. Es wird wissend gelacht, an Stellen, wo kein anderer das tut. Es wird auf die Leinwand gezeigt. Sie wissen.

Zwei Stühle weiter Links wird geschlafen. Ich denke wieder über die Pinkel-Geh-App nach. Auf der Leinwand ein diabolischer Teufelskopf, in schreiendem Rot. Langsame Szenen. Fast keine Worte. Ich denke darüber nach, ob mir das gefällt. Dann höre ich auf damit. Und lasse den Film sein. Rot und blau. Abstrakte Räume. Losgelöste, symbolische Einstellungen. Sich ballende Fäuste. Eine Machete, abgeschnittene Arme. Ryan Gosling schweigt. Als er vom Tod seines Bruders hört, als er beim Essen von seiner Mutter gedemütigt wird, als er in seinem eigenen Boxclub aufs übelste zusammengeschlagen wird. Als ihm die Arme abgeschnitten werden.

Lachen bei der Karaokeszene, dann Mord. Dann wunderschönes Bangkok bei Nacht, bunte Lichter, bildhübsche Frauen. Ein wortlos von Liebe träumender Ryan Gosling und ein stoisch-schlitzender Lieutenant Chang mit einer Machete. Dann wieder eine Karaokeszene, die Leute lachen. Credits werden gewollt grob auf thailändisch übers Bild geschmissen. Leute wachen auf, Leute machen ihrer Unmut Luft, ein Mann geht beim ersten Anzeichen des Filmendes kopfschüttelnd aus dem Saal.

Doch. Mir hat dieser Film gefallen. Ziemlich.



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